Khajuraho
Khajuraho

Hier in Khajuraho bezogen wir im Hotel Chandela Quartier.

Es war wieder später Abend als wir das Hotel erreichten, und so blieb uns nur noch Zeit zu einem gemeinsamen Abendessen.

10. Tag 26.10.1993

Khajuraho / Agra

Nach dem Frühstück besichtigten wir die Tempelanlagen von Khajuraho, eines nur ca. 4000 Seelen zählenden Ortes.

Vom 9. bis zu 13. Jahrhundert war hier die Hauptstadt des Chandella-Reiches.

Tempel Khajuraho
Tempel Khajuraho

Hier entstanden ca. 85 Hindu-Tempel auf engstem Raum, von denen heute noch 22 Tempel erhalten sind. Sie wurden im 19. Jahrhundert wiederentdeckt.

Zuerst schauten wir uns die westliche Tempelgruppe an.

Sie liegt in einer sehr gepflegten, parkähnlichen Anlage.

Die Wände der Tempel sind ganz und gar mit in Stein gehauenen Götterfiguren sowie erotischen Darstellungen verziert.

Die Figuren wurden aus dem Stein herausgearbeitet. Mit den so präparierten Steinen wurden die Tempel erbaut.

Tempel Khajuraho
Tempel Khajuraho

Den Darstellungen nach zu urteilen muss das hier früher ein wahres Sündenbabel gewesen sein.

Der höchste dieser Tempel, bestehend aus mehreren an- und aufeinander gebauten Türmen war leider momentan von einem Gerüst umgeben, da er restauriert wurde.

Tempel Khajuraho
Tempel Khajuraho

Die anderen Tempel entschädigten jedoch für diesen etwas unschönen Anblick.

Auf unserem Weg durch den Park stand ein großes Stück Rasen unter Wasser, in dem sich einer der Tempel spiegelt.

Ein wunderschöner Anblick.

Außerhalb des Parks fanden wir eine kleine Ansammlung von Häusern, in denen Souvenirs und Erfrischungen verkauft wurden.

Fast alle der hier angebotenen Souvenirs drehen sich um das Thema Sex, Tantra und Kamasutra.

Wir ruhten uns etwas aus, tranken eine Kleinigkeit und einige nahmen die Gelegenheit wahr, Miniaturmalereien zu erstehen.

Nach dieser kleinen Pause ging es weiter zu einer Besichtigung der östlichen Tempelgruppe bevor wir wieder zurück zum Hotel fuhren um uns auf den

Weiterflug vorzubereiten.

Da noch etwas Zeit war vertrieben sich einige die Zeit damit, im Pool des Hotels noch einige Bahnen zu schwimmen. Andere lagen nur faul in der Sonne um zu relaxen.

Das Hotel Chandela sollte nach Angaben des Veranstalters das beste Haus auf unserer Reise sein. Zuerst hatte es auch den Anschein.

Bei der Ankunft wurden wir in einer weitläufigen Halle aus weißem Marmor mit einem Begrüßungscocktail empfangen.

Die Zimmer hielten jedoch nicht, was der erste Eindruck versprach.

Sie waren klein, dunkel und nicht gerade gepflegt.

Ich hätte mir ein bisschen mehr Sauberkeit gewünscht.

Auf den Fluren zu den Zimmern stapelte sich schmutziges gebrauchtes Geschirr.

Kein einladender Anblick.

Das Essen riss auch nicht gerade vom Hocker.

Ich möchte jedoch ein Gemüse erwähnen, daß man Lady-Fingers nannte, und das

ausgezeichnet schmeckte.

Am Nachmittag ging es dann zum Flughafen.

Gepäck aufgeben, Personenkontrolle und in die Wartehalle.

Mit dem Flugzeug von Varanasi kam die zweite Gruppe an. Es ist aber unmöglich Kontakt aufzunehmen.

Ein nicht allzu prickelndes Flugerlebnis

 

Der Flieger wurde beladen, aufgetankt und wir stiegen ein. -Start-

Ich hatte einen Fensterplatz und sah auf meiner Seite den Sonnenuntergang.

Auf einmal war aber alles schwarz.

Und dann wieder der Sonnenuntergang. Und noch einmal schwarz, usw.

Wir flogen im Kreis. Was war passiert?

Allgemeine Unruhe im Flugzeug.

Und dann die Durchsage des Piloten, dass wir wegen technischer Schwierigkeiten wieder in Khajuraho landen werden.

Schöne Bescherung.

Einige sind mit den Nerven fertig und bedürfen erst einmal ein paar tröstender Worte.

Nach der gar nicht mal so einfachen Landung also alles wieder aussteigen, Gepäck in Empfang nehmen und warten.

Ob es heute noch einen Flug nach Agra geben wird, war unklar. India Air will sich bemühen.

Aber was tun, wenn heute kein Flieger mehr geht?

Und wer weiß, ob morgen genügend Plätze zur Verfügung stehen?

Unsere Überlegungen gingen dahin, mit dem Bus nach Agra zu fahren.

Dauer: ca. 13 Stunden

Es waren auch alle einverstanden, denn der morgige Tag mit dem Roten Fort und dem Taj Mahal sollte der Höhepunkt unserer Reise werden.

Zwischenzeitlich hatte eine Mitreisende Kontakt zu einem Herrn aufgenommen, der ebenfalls mit uns im Flugzeug saß und sich als Manager der Oberoi-Hotel-Gruppe vorstellte.

Er lud uns ein,

hier in Khajuraho im Oberoi Hotel auf Kosten von India Air ein Abendessen zu uns zu nehmen.

Nach dem Essen wäre es dann sicher, ob wir heute noch fliegen würden, oder ob wir die anstrengende Busfahrt über uns ergehen lassen müssten.

Während dieser allgemeinen Unsicherheit darüber, wie es denn jetzt weitergehen würde, wurde ich von zwei italienischen Paaren angesprochen, die schon seit

Kathmandu immer im selben Flugzeug wie wir saßen und wissen wollten, was jetzt passiert.

Nachdem ich den Sachverhalt erklärt hatte bitten sie darum, für den Fall dass es mit dem Bus weitergeht, mitfahren zu dürfen.

Nach Rücksprache mit Werner und Klärung der Frage, wie viel Plätze im Bus vorhanden seien erklärten wir uns bereit, die vier mitzunehmen.

Ihnen fiel sichtlich ein Stein vom Herzen.

Jetzt ging es jedoch erst einmal zu Oberoi Hotel zum Abendessen.

Wir waren nicht die einzigen Passagiere des Flugzeuges die hierher umgeleitet wurden und das Hotel war auf diesen Ansturm nicht vorbereitet.

So mussten wir in mehreren Schichten essen.

Unser Hotelmanager vom Flugplatz war unübersehbar stolz, die Leistungsfähigkeit dieses von ihm geführten Hauses unter Beweis stellen zu können.

Auch unseren italienischen Mitreisenden half er, indem er ihnen telefonisch in Agra in unserem Hotel Zimmer reserviert.

Die Italiener wiederum sind so froh darüber, dass sie sich uns anschließen können, dass sie für die geplante Busfahrt Getränke für alle Mitreisenden besorgen.

Nach dem Essen die gute Nachricht.

India Air schickt eine Ersatzmaschine von Delhi um uns noch am gleichen Abend nach Agra zu fliegen.

Also zurück zum Flughafen.

Im Bus tranken wir das von den Italienern spendierte Bier. Die Softdrinks konnten zurückgegeben werden.

Im Flughafen dann wieder warten auf die Maschine.

Seit Kathmandu ist auch immer eine Gruppe Österreicher in unserer Maschine, die offensichtlich die gleiche Reiseroute haben wie wir.

Sie warteten ebenfalls in der Abflughalle darauf, dass es weitergeht.

Ein Österreicher hatte eine Flöte dabei und spielte Volkslieder, die mit Beifall bedacht wurden.

Werner regte an, doch mal einen Walzer zu spielen und so kam es, das Österreicher und Deutsche an einem der entlegensten Plätze in Indien, in der Abflughalle des Flughafens von Khajuraho die Zeit damit totschlugen, Walzer und Polka zu tanzen.

Was mag wohl das indische Aufsichtspersonal gedacht haben?

Die Ankunft der Maschine wurde mit großem Applaus honoriert.

Endlich ging es los Richtung Agra!

Diesmal klappte alles problemlos.

Spät in der Nacht erreichten wir Agra, einen der Eckpunkte des sogenannten goldenen Dreiecks welches die Städte Delhi, Jaipur und eben Agra bilden.

Bei der Ankunft wurde ein Koffer vermisst.

Als dieser endlich auftauchte, ging es zusammen mit den Italienern zum Hotel.

Unterwegs zum Novotel Agra, um 24.00 Uhr brachten wir einem Geburtstagskind in unserer Gruppe

ein Ständchen.

Im Hotel wurden nur noch schnell die Zimmer verteilt und dann ging es ins Bett.